Kapitel 2: Das Restaurant

Kapitel 2: Das Restaurant

Du schaust mich grinsend an. Mein Magen knurrt dich nochmals an. "Kann ich mir hier noch irgendwo was zu Essen holen für den Heimweg?" Frag ich lachend.

Ich hatte noch nie so ein entspanntes erstes Date und die Zeit verging wie im Flug. Und das Komische, ich habe gar kein Bedürfnis nach Hause zu gehen, wie sonst nach Tagen unter Leuten, denke ich mir.

"… und dann gleich links" höre ich noch von dir

Mist ich hab dich nur angestarrt und war in Gedanken über unser Date.

"Ach nicht so tragisch, bis nach Hause werd ich's schon schaffen." versuche ich, mich raus zu reden. "Und außerdem will ich dich nicht weiter aufhalten…"

"Hast du noch Zeit?" unterbrichst du mich.

"Ja schon, nur… Also ich will dir nicht seine Abendplanung kaputt machen!" drucks ich verlegen. Du nimmst meine Hand und läufst los. Überrascht stolper ich hinter dir hinterher.

"Du meintest vorhin, Lasagne ist dein Lieblingsessen, oder? Ich kenn den super Italiener" mehr erklärend als fragend ziehst du mich mit

"Sie müssten dann jetzt langsam den Tisch frei machen, wenn das ginge.", versuchte uns die Kellnerin möglichst höflich loszuwerden und blickte dabei über ihre Schulter zu vermutlich Ihrem Vorgesetzten. Du nimmst den letzten Schluck aus deinem Glas.

"Das war die beste Lasagne seit langem." Also das Essen war ganz okay, aber Du hast sie einfach perfekt gemacht. Wieder sind drei Stunden wie im Fluge vergangen. Du entschuldigst dich kurz und verschwindest in Richtung der Toiletten. Dann kommt der vermeindliche Chef mit der Rechnung und einem EC-Gerät.

Sehr subtil denke ich mir. "Wie viel darf ich eingeben?" fragt er übertrieben grinsend, als hätte ER uns den ganzen Abend verwöhnt und nicht sein Team.

"Na steht doch da groß in Schwarz" und ich deute auf die Rechnung. Sein Gesicht hatte plötzlich wieder denselben Ausdruck wie eben, als er seine Kellnerin losgeschickt hatte, um uns rauszuschmeißen. Ich steh auf und du kommst genau im richtigen Moment wieder, siehst fragend den Oberkellner an, dann mich.

Meine Hand geht zu deinem Rücken und ich schiebe dich an mir vorbei, in Richtung Tür, wo auch die Kellnerin mit einem beschämten Blick steht. Im Vorbeigehen gebe ich ihr meine letzten Scheine und bitte sie, dieses Trinkgeld mit der Küche zu teilen. Murmel leise "Arschgeige" und blicke nochmal Richtung des Chefs und hoffe dadurch, bei dir jetzt keinen schlechten Eindruck gemacht zu haben. Vor der Türe versuche ich mich zu erklären: "Der teilt das Trinkgeld sicher nicht fair auf."

Du lachst aber nur, nimmst wieder meine Hand und läufst wieder los. Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu, es dämmert und langsam wird es frisch.

"Ich hätte mir doch noch was zum Anziehen mitnehmen sollen, aber wer hätte gedacht, dass man dich so schwer wieder los wird" kicherst du dem Himmel entgegen.

Ich glaube, ich bin echt verknallt. Geht das so schnell? Oder bilde ich mir das nur ein, frage ich mich. Brauche ein paar Schritte, nehme dann all meinen Mut zusammen

Leg meine Hand um dich und zieh dich an mich, während wir weiter die Straße entlang laufen. Wir schweigen und genießen den Moment, während wir die Wärme des anderen spüren und die Straße entlang schlendern.

Vor einer Abzweigung bleibst du stehen, drehst dich zu mir und deutet nach rechts.

"Zum Auto müssten wir jetzt da lang", eigentlich schon müde von der Stadt und all den Leuten habe ich trotzdem überhaupt kein Bedürfnis nach Hause zu gehen.

"Schade" mein ich und schau auf die Uhr. Schon kurz nach 9!